Sympathomimetika

Sympathomimetika
Sympathomimetika
 
[zu Sympathikus und griechisch mimētikós »nachahmend«], Singular Sympathikomimetikum das, -s, Sympathiko|mimetika, Arzneimittel, deren Wirkung einer Erregung des Sympathikus gleicht. Direkt wirkende Sympathomimetika können die adrenergen Rezeptoren im Erfolgsorgan (aufgrund ihrer chemischen Ähnlichkeit mit den natürlichen Überträgersubstanzen Noradrenalin und Adrenalin) direkt beeinflussen und somit die Erregung sympathischer Neuronen beziehungsweise die des Nebennierenmarks imitieren. Entsprechend den zwei Typen von Rezeptoren unterscheidet man Alpha-Sympathomimetika (Wirkung auf alphaadrenerge Rezeptoren, meist Kontraktion glatter Muskeln; Gefäßverengung) und Beta-Sympathomimetika (Wirkung auf betaadrenerge Rezeptoren, im Allgemeinen Erschlaffung glatter Muskeln; Gefäßerweiterung, Bronchodilatation und Erhöhung der Herzfrequenz). Systemisch verwendete Alpha-Sympathomimetika (z. B. Norfenefrin) dienen v. a. zur Behandlung hypotoner Blutdruckstörungen, lokal werden Alpha-Sympathomimetika zur Schleimhautabschwellung verwendet; Beta-Sympathomimetika steigern Schlagfrequenz und Kontraktionskraft des Herzens (z. B. Orciprenalin) und werden zur Behandlung des Bronchialasthmas (z. B. Terbutalin) eingesetzt.
 
Die indirekt wirkenden Sympathomimetika greifen nicht »postsynaptisch« am Rezeptor, sondern »präsynaptisch« im Bereich der synaptischen Nervenendigungen an und setzen dort Noradrenalin frei. Die meisten indirekt wirkenden Sympathomimetika besitzen dadurch auch eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem. Sie führen u. a. zu einer Zunahme der Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft, unterdrücken das Gefühl der Müdigkeit und bewirken (über einen im Hypothalamus lokalisierten Angriffspunkt) eine Verminderung des Appetits und der Nahrungsaufnahme. Indirekt wirkende Sympathomimetika werden daher u. a. auch als psychomotorische Stimulanzien, Psychotonika, Psychoanaleptika oder auch Weckamine bezeichnet und bilden die größte Gruppe der Appetitzügler. Beispiele sind u. a. Amphetamin und seine Derivate sowie Ephedrin. Da zahlreiche dieser Verbindungen zur Sucht führen, unterliegen viele Substanzen aus der Reihe der indirekt wirkenden Sympathomimetika dem Betäubungsmittelgesetz.

Universal-Lexikon. 2012.

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